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- Vom Warenhaus zum Wanghong
- Die Erwartungen der Konsumenten sind deutlich gestiegen
- Die Logistikkette der Zukunft wird kleinteilig
- Ladengeschäfte müssen online aufrüsten
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53 Mrd. €
gaben die Deutschen 2018 beim Online-Shopping aus.
Früher ging es zum Einkaufen in den Tante-Emma-Laden. In den 80er-Jahren wurde per Otto-Katalog bestellt. Heute wird immer mehr im Netz eingekauft. Und wie sieht die Shopping-Zukunft aus? Wer weiß. Fest steht allerdings schon heute, dass die Veränderungen nicht nur Folgen für Ladenbetreiber, sondern auch für Immobilien haben. Doch von Anfang an.
Online-Shopping revolutioniert die Welt des Einkaufens. Ob Kleidung, Schuhe, Bücher oder Elektronik – nahezu jeder Deutsche mit Internetzugang bestellt mittlerweile per Laptop, Tablet oder Smartphone.[1] Die Bundesbürger haben im vergangenen Jahr Waren im Wert von 53 Milliarden Euro online geordert, Tendenz steigend.[2] In Europa werden sie hierbei nur von den Briten und den Iren übertroffen.[3]
Wobei Shopping über Social-Media-Kanäle und -Plattformen noch eine untergeordnete Rolle spielt. In anderen Teilen der Welt ist das anders: In China kaufen junge Menschen verstärkt beim Wanghong ein.[4] Wanghongs sind Chinas „Influencer“[5], die in den sozialen Netzwerken aktiv sind und zum Beispiel Tipps zu Schminkprodukten geben. Doch egal, ob Shopping-Portal oder Social Shopping: Der Online-Vertrieb fordert herkömmliche Geschäftsmodelle immer mehr heraus. Das gilt auch mit Blick auf Einzelhandels- und Logistikimmobilien.
Logistik & Lagern 4.0
Die Größenordnung zeigt eine Studie der Strategieberatung Oliver Wyman: 2018 wurden 3,5 Milliarden Pakete an Deutschlands Haustüren ausgeliefert, 2029 sollen es bereits 9 Milliarden sein.[6] Um dieser Menge Herr zu werden, braucht es auch ein Umdenken in Sachen Lagerhaltung. Bereits jetzt verzeichnet der Handelsverband Deutschland HDE eine steigende Nachfrage nach entsprechend ausgestatteten Immobilien.[7] Dazu gehören neben großen Lagerhallen auf dem platten Land beispielsweise auch Logistikzentren in den Städten, in denen Händler ihr Angebot näher beim Kunden haben.
Der Online-Riese Amazon hat solche Verteilzentren bereits in Berlin und München eröffnet. Das Ziel ist, schneller die letzte Meile zu überbrücken[8] – also das letzte Wegstück, das eine Bestellung zum Kunden zurücklegt. Noch endet die letzte Meile in der Regel an der Haustür des Kunden, doch laut Oliver Wyman dürfte das bald die Ausnahme sein – einfach, weil der Kostendruck für die Lieferanten steigt.[6] Eine Alternative ist die sogenannte Multi-Drop-Zustellung, wo die Sendungen etwa in Packstationen gesammelt werden.
66 %
der Einkäufe sollen auch 2030 stationär stattfinden.
Der stationäre Handel ist nicht tot, aber …
Die Verbreitung des Online-Shoppings verändert nicht nur Lieferketten und Logistikimmobilien, sondern hat auch massiven Einfluss auf die klassischen Einkaufszentren oder Ladenzeilen. Zwar wird prognostiziert, dass 2030 noch immer zwei Drittel der Einkäufe vor Ort erfolgen.[9] Aber auch der stationäre Handel muss sich auf die digitalen Erwartungen der Kunden einstellen. So sollte WLAN in allen Geschäften eine Selbstverständlichkeit sein. Zum Beispiel, um aktuelle Informationen und Sonderangebote auch im Geschäft aufs Handy zu spielen. In Deutschland erwartet das heute schon jeder Zweite.[10] Service und Flexibilität punkten beim Kunden.
Wie das konkret aussehen kann, zeigt ein Blick nach Mailand. Dort hat die Supermarktkette Coop Italia bereits 2015 eine durchdigitalisierte Filiale eröffnet. Obst und Gemüse liegen in interaktiven Regalen: Sobald der Kunde seine Hand beispielsweise über einen Apfel hält, zeigt ein Bildschirm dessen Herkunft, Vitamingehalt und Kalorienzahl.[11] Sensoren machen es möglich, die Handbewegung der Kunden in Informationen zu übersetzen.
Ein weiterer Zukunftstrend: „Microhubs“ könnten in Einkaufszentren zum Standard werden. Dort können Besucher shoppen und parallel dazu online bestellte Waren jederzeit abholen.[12] Gar nicht so einfach für Bestandsimmobilien: Die Einfahrten in klassische Parkhäuser sind oft nur zwei Meter hoch und damit zu niedrig für Lieferwagen.[12] Punkten kann der stationäre Handel aber mit dem Shopping-Erlebnis. Was früher der Plausch im Tante-Emma-Laden war, soll künftig das Entertainment-Erlebnis im Shopping-Center sein. Sie dürften zu Lifestyle-Hubs werden, die Kaufen und Kommunikationskultur zusammenbringen.[13]
Für Anleger eine Herausforderung
Für den Konsumenten wird der Einkauf damit bequem – und zum spannenden Erlebnis. Bequem im Fall des Online-Shoppings, spannend im stationären Handel. Also: Gestern gegen morgen, offline gegen online? Nein, offline und online in Verbindung – und Immobilien, die entsprechend ausgestattet sind. Für Anleger bedeutet das, diese Trends in einem zukunftsorientierten Immobilienportfolio zusammenzuführen. Keine einfache Aufgabe. Aber dazu gibt es ja Fondslösungen, die die Trends nicht nur von heute, sondern auch mögliche Trends von morgen schon im Portfolio haben.