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- Multi-Asset-Fonds – Der Mix für viele Börsenphasen
- Durch breite Streuung über verschiedene Vermögensklassen können Multi-Asset-Fonds das Risiko möglicher Verluste reduzieren.
- Zugleich kann ein solcher Anlagemix langfristig Renditechancen eröffnen.
- Egal, ob defensiv, ausgewogen oder offensiv ausgerichtet – Multi-Asset-Fonds können Universalisten für viele Marktlagen sein.
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US-Investorenlegende Warren Buffett hat einmal das Geheimnis des Börsenerfolges so formuliert: Regel Nummer Eins: Verliere niemals Dein Geld. Regel Nummer Zwei: Vergiss niemals Regel Nummer Eins. Den Ratschlag würden wohl ziemlich viele Anleger gerne einlösen – aber es gibt dafür in der Praxis bekanntlich keine Erfolgsgarantie.
Dennoch lässt sich fragen, ob sich etwa Multi-Asset-Fonds eignen, übermäßige Verlustrisiken zu vermeiden. Fondsmanager von Multi-Asset-Fonds können – anders als diejenigen klassischer Mischfonds – neben Aktien und Anleihen auf weitere Anlageklassen wie Gold, Rohstoffe, Immobilien und Währungen zurückgreifen. Die Streuung der Risiken ist also bei Multi-Asset-Fonds häufig besonders groß.
Risikomanagement durch flexible Anlagestrategie und breite Streuung
Die Logik dahinter ist, dass sich Verlustrisiken umso stärker eindämmen lassen, je geringer die Beziehung zwischen den einzelnen in einem Multi-Asset-Fonds verwendeten Vermögenswerten im Hinblick auf Wertentwicklung und Volatilität ist. Weil sich Anlageklassen in verschiedenen Marktphasen unterschiedlich verhalten, können die Gewinne der einen die Verluste anderer abfedern, ausgleichen – oder im besten Fall, mehr als wettmachen.
„Die Coronapandemie hat erneut gezeigt, dass es bei einer Krise an den Finanzmärkten oft Licht und Schatten gibt. Während Gold 2020 Höhenflüge erlebte, verlor etwa der Dollar gegenüber dem Euro an Terrain“, erläutert Björn Jesch, Global Head of Multi Asset & Solutions und CIO EMEA bei der DWS.
Aktien und Rohstoffe können zum Beispiel in wirtschaftlichen Aufschwungsphasen für überdurchschnittliche Renditechancen im Portfolio sorgen. Denn, boomt die Wirtschaft, steigen in der Regel Unternehmensgewinne und Preise für Rohwaren, die dann stärker von Seiten der Industrie nachgefragt werden. Dagegen erwiesen sich Edelmetalle wie Gold häufig eher in schwierigen Zeiten als Renditebringer.
71 Milliarden Euro an Kapitalzufluss verzeichneten Investmentfonds in Deutschland bis Ende September 2020. Das ist in etwa so viel wie im gesamten Vorjahr. (Quelle: BVI)
Multi-Asset-Fonds können für jede Risikoneigung konstruiert werden
Neben den klassischen Anlageklassen greifen Multi-Asset-Fondsmanager zur Diversifizierung des Portfolios nicht selten auf Anlagen aus den Segmenten Infrastruktur, Private Equity und Derivate zurück. Vor allem Letztere können, wohlüberlegt eingesetzt, helfen, Wertverluste bestimmter Anlagen im Fonds abzusichern.
So wie viele Manager anderer Fonds gehen auch einige Multi-Asset-Fondsmanager noch weiter in die Nischen des Finanzmarkts hinein und nehmen Beimischungen aus dem Impact Investing oder thematische Ansätze in ihre Portfolios auf, etwa einen aktiv gemanagten Aktienkorb zum derzeitigen Megatrend Digitalisierung.
Ein Multi-Asset-Fonds kann dabei an eine bestimmte Risikoneigung der Anleger angepasst werden. Meistens wird eine defensive, ausgewogene oder offensive Ausrichtung unterschieden, je nachdem, ob die Priorität eher beim Kapitalerhalt oder bei den Renditechancen liegt. Denn letztlich gilt auch für Multi-Asset-Produkte: Nur mehr Risiko eröffnet Chancen auf mehr Rendite.
„Wie gut sich ein Multi-Asset-Fonds im Wert entwickelt, liegt letztlich in den Händen des Fondsmanagements und der Einschätzung auf die jeweiligen Märkte“, sagt Björn Jesch. „Das Management muss das große Ganze im Blick behalten, ständig reflektieren und entscheiden, wann, wie und in welchem Umfang es das Fondsvermögen umschichtet.“ Idealerweise gewichtet es einzelne Anlageklassen genau dann am stärksten, wenn sie die höchsten Erträge liefern, also Aktien zum Beispiel in Aufschwungsphasen. Möglichst schwach mit dieser Anlageklasse gleichschwingende Investments sollen dann in turbulenten Phasen das Risiko von Verlusten mindern – sowie auch alternative Renditechancen erschließen.
Neues Börsenjahr, neue Herausforderung für Multi Asset
Der Multi-Asset-Fonds kann also ein Universalist für Boom und Krise sein. Vor dem Hintergrund überrascht es nicht, dass laut aktueller Statistik des Deutschen Fondsverbands BVI Misch- und Multi-Asset-Fonds im Coronajahr 2020 mit 7,8 Milliarden Euro Stand Ende September, die größten Mittelzuflüsse in offene Publikumsfonds verzeichnet haben.[1]
Und auch 2021 könnte für Muli-Asset-Investoren ein aussichtsreiches Jahr werden. Die andauernde Pandemie, die zu erwartende Erholung der Weltwirtschaft, das anhaltende Niedrigzinsumfeld, die relativ hohen Bewertungen vieler Aktien sowie politische Themen wie die neue US-Regierung dürften bei den Marktimpulsen wieder für viel Licht und Schatten sorgen und damit Chancen für breit gestreute Anlagen bieten.
Und so betont Björn Jesch, dass es „2021 für Fondsmanager mehr denn je aus einer Multi-Asset-Perspektive abzuwägen gilt, bei welchen Vermögenswerten sich die Jagd nach dem vermeintlich letzten Renditepunkt noch lohnt, und wo es sinnvoller erscheint das Portfolio für eine mögliche Stresssituation abzusichern.“ Dann hat Warren Buffets zweite Anlageregel große Chancen, eingelöst werden zu können.