29. Jan. 2020 Aktien

Logistik: Renditechancen mit der zweiten Reihe

Der Online-Handel boomt – und mit ihm die Logistikbranche. Doch der Wettbewerb unter den Transporteuren ist härter denn je. Für Anleger könnte sich ein Blick auf innovative Technologiedienstleister lohnen.

  • Anleger sollten daher erwägen, eher das Potenzial der Technologiezulieferer im Hintergrund zu nutzen.
  • Die Branche ist durch Digitalisierung, Automatisierung und harte Konkurrenz geprägt.
  • Logistik läuft: Allein das Paketgeschäft macht weltweit gut 240 Milliarden Euro im Jahr aus.
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Internet der Dinge, Elektromobilität, autonomes Fahren und Drohnen – Technologien wie diese dürften die 2020er-Jahre prägen. Vor allem auf eine Branche, die global so verzahnt ist wie kaum eine andere, werden sie gewaltige Auswirkungen haben: die Logistik.

Die Geschäfte von Branchenvertretern wie DHL, UPS oder FedEx laufen derzeit rund. Befeuert wird der globale Logistikboom vor allem durch den E-Commerce. Der Unternehmensberatung McKinsey zufolge erreichte das Geschäft mit Paketen zuletzt einen weltweiten Wert von mehr als 240 Milliarden Euro. Deutschland liegt dabei global im Spitzenbereich: Jeder Bundesbürger erhält im Schnitt 24 Pakete pro Jahr von Amazon, Zalando & Co. Nur Chinesen bestellen noch häufiger online als die Deutschen.[1]

Bis 2030 wird der globale Markt laut McKinsey um jährlich zehn Prozent wachsen – fünfmal schneller als der stationäre Handel. Der E-Commerce-Anteil könnte sich so bis Ende des Jahrzehnts auf knapp 30 Prozent des Gesamthandels verdreifachen. Damit geht jedoch eine weitere Entwicklung einher, die schon heute eingesetzt hat. Online-Händler bauen eigene Logistikangebote aus. Und sie werden demnach voraussichtlich schon in fünf Jahren mehr als die Hälfte der weltweiten Paketsendungen Richtung Endkunde übernehmen – und damit zu Konkurrenten der bisherigen Platzhirsche.[2]

 

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Wie viele Deutsche haben 2019 über den Online-Handel eingekauft?

73 Mrd. €

Der Gesamtumsatz im deutschen Onlinehandel wird 2020 auf 73 Mrd. Euro geschätzt. 2024 soll der Umsatz schon bei 97 Mrd. Euro liegen.

Roboter für die Zustellung

Branchenprimus Amazon beispielsweise nennt Transport- und Logistikdienstleister bereits im Geschäftsbericht des Jahres 2018 explizit als Konkurrenz.[3] Der US-Konzern gilt seit der Vorstellung seiner ersten Lieferdrohne im Jahr 2013 als technologischer Vorreiter in Sachen Logistik. Das jüngste Modell steht laut Unternehmensangaben kurz vor der Einführung in den Regelbetrieb.[4]

Auch DHL hat Drohnen in der südchinesischen 13-Millionen-Einwohner-Metropole Guangzhou bereits bei ersten Kunden im Einsatz.[5] In Deutschland setzt die Posttochter hingegen zurzeit vor allem auf die Elektrifizierung der Fahrzeugflotte. Mehr als 10.000 der bislang vom Konzern selbst gefertigten E-Scooter sind mittlerweile auf der Straße. Das entspricht rund einem Fünftel des Fuhrparks.[6] Andere E-Fahrzeugbauer, zum Beispiel das US-Unternehmen Rivian, haben die Produktion inzwischen massiv ausgeweitet.[7] Als äußerst wahrscheinlich gilt unter Fachleuten, dass die Pakettransporter sich in absehbarer Zukunft autonom fortbewegen werden. Und dass sie künftig von Zustellrobotern begleitet werden, die derzeit rund um den Globus getestet werden.

Vom künftigen Wachstum profitieren

So wird der Logistikboom vor allem auch zu einem Geschäft für innovative Zulieferer und Technologieanbieter, die auf den Gebieten der Datenanalyse, Digitalisierung, Automatisierung, Sensorik und Mobilität führend sind. Denn erst sie ermöglichen es den Paketdienstleistern, Lieferketten zu optimieren und in kürzester Zeit sowie zu niedrigsten Kosten an praktisch jeden Ort zu versenden.

Diese Trends sind auch ein Fokus des Fonds DWS Invest Smart Industrial Technologies LC[8], der nicht unmittelbar auf Aktien aus dem Logistiksektor setzt, sondern vor allem auf jene Anbieter, die die Logistiklösungen von morgen schon heute im Programm haben. „Das Thema Logistik wird immer wichtiger“, sagt Fondsmanager Marcus Poppe. „Wir konzentrieren uns aber weniger auf die Transporteure als vielmehr auf die Unternehmen, die dieses Wachstum auch in Zukunft ermöglichen werden: Technologie- und Maschinenbauer ebenso wie deren elektronische Zulieferer.“

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