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- Fünf Dinge, die Anleger über Inflation wissen sollten
- Die Geldschwemme der Zentralbanken im Zuge der Coronakrise facht die Diskussion um mögliche Inflationsgefahren an.
- Steigt die Inflation, sinkt die Kaufkraft des Geldes und Vermögen schrumpfen.
- Anleger sollten so investieren, dass ihre Renditen langfristig oberhalb der Teuerungsrate bleiben.
4 Minuten Lesezeit
Die Teuerungsrate in Deutschland betrug während der Hyperinflation 1923 durchschnittlich 322 %.
Quelle: Phillip D. Cagan, The Monetary Dynamics of Hyperinflation, Chicago 1956, S. 2
Die milliardenschweren Rettungspakete, die rund um den Globus infolge der Corona-Pandemie aufgelegt wurden, lassen die Staatsschulden dramatisch ansteigen – und führen schon jetzt zur Frage, wie die hohen Schuldenberge in Zukunft je wieder abgetragen werden können. Über Wachstum? Haushaltsüberschüsse? Oder aber über Inflation? Für Martin Moryson, Chefvolkswirt Europa der DWS, ist es keineswegs ausgemacht, ob die Coronakrise die Inflation auf lange Sicht treiben wird. Trotzdem kann es für Anleger schon jetzt sinnvoll sein, sich ausführlich mit den Auswirkungen steigender Teuerungsraten zu beschäftigen. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema Inflation im Überblick.
1. Was ist Inflation?
Als Inflation bezeichnet man die Steigerung der Preise von Waren und Dienstleistungen, normalerweise binnen eines Jahres. Statistiker messen den Wert anhand eines Korbs unterschiedlicher Güter. In Deutschland gibt ihn jeden Monat das Statistische Bundesamt (Destatis) bekannt.[1]
Inflation geht in der Regel mit einem Verlust der Kaufkraft des Geldes einher: Nach einem Jahr kann für eine optisch gleich groß gebliebene Summe weniger gekauft werden.
Eine schlechte Ernte verteuert die Lebensmittelpreise – es gibt eben weniger Ware. Doch neben Änderungen bei Angebot und Nachfrage können für eine anziehende Teuerung weitere Faktoren verantwortlich sein, zum Beispiel die Aufnahme von Schulden durch Staaten und eine darauffolgende Ausweitung der im Umlauf befindlichen Geldmenge durch die Notenbank, die das Geld in Form von Papier oder Bankguthaben entwertet.
Das Gegenteil einer Inflation ist die Deflation – also ein anhaltender Rückgang des Preisniveaus für Waren und Dienstleistungen. Die Gefahr: Verbraucher wie auch Unternehmen hätten einen Anreiz, das immer wertvoller werdende Geld beiseite zu legen und Einkäufe und Investitionen immer und immer wieder zu verschieben. Eine wirtschaftliche Abwärtsspirale käme in Gang.
4. Was kann vor Inflation schützen?
Sachwerte können in der Regel einen Inflationsschutz bieten. Dazu zählt Gold, das von Menschen seit Jahrtausenden als wertvoll anerkannt wird und nicht zuletzt deshalb in früheren Zeiten zu Münzen geschlagen wurde. Ebenso gelten Immobilien als Sachwerte: Das eigene Dach über dem Kopf wird als Wert anerkannt, sodass die Preise für Häuser oder Eigentumswohnungen meist dieselbe Richtung nehmen wie die Inflation – zumal Vermieter in der Regel auch die von ihren Mietern geforderten Zahlungen langfristig gemäß der Teuerungsrate anpassen können.
Aber auch Aktien stellen Sachwerte dar: Sie sind Anteile an einem Unternehmen, dem wiederum andere Sachwerte gehören – und dem Aktionär damit ein kleiner Teil davon. Dabei kann es sich beispielsweise um Verwaltungsgebäude oder Maschinen handeln. An der Börse ist ein Anstieg der Aktienkurse bei anziehenden Inflationsraten daher keine Seltenheit.
Daneben gibt es inflationsindexierte Anleihen, bei denen der Nennwert und/oder der Kupon an die Preisentwicklung gekoppelt sind. Steigt also die Inflation, so erhöht sich bei diesen Wertpapieren zum Beispiel die fällige Zinszahlung.
5. Was kann nicht vor Inflation schützen?
Bargeld zum Beispiel. Seine Kaufkraft ist direkt betroffen. Mit dem Kleingeld im Sparschwein lässt sich nach einem Jahr vielleicht ein Eis weniger kaufen. Gleiches gilt für Bankguthaben auf Girokonten. Betroffen ist aber auch das Geld, das Sparer zum Beispiel auf Tagesgeldkonten geparkt haben. Deren Verzinsung liegt aktuell unterhalb der Inflationsrate, sodass sich ein schleichender Vermögensverlust ergibt. Und der kann unter Umständen beträchtlich sein: Eine Summe von 8000 Euro hat nach zehn Jahren und Abzug einer Inflation von jährlich zwei Prozent, wie die EZB sie anstrebt, nur noch eine Kaufkraft von 6536,58 Euro. Auch wenn der Nennwert derselbe geblieben ist, sind das real fast 1500 Euro weniger.