- Der DWS Concept Kaldemorgen setzt auf speziell entwickelte Konzepte, um die Risiken der Kapitalanlage möglichst gering zu halten.
- Das Ziel des Fonds ist es, Anlegern auch in unsicheren Zeiten möglichst wenig Stress zu bereiten und dennoch interessante Renditen zu erzielen.
- Das Fondsmanagement hat alle Freiheiten bei der Anlage und ist nicht an enge Benchmarkkonzepte gebunden.
Herr Kaldemorgen, Sie sind seit 1982 bei der DWS an Bord. Asienkrise, Aufstieg und Fall des Neuen Markts, Finanz- und Wirtschaftskrise ab 2007 – alles das fällt in diese Zeit. Wie beurteilen Sie vor diesem Hintergrund die aktuelle Marktsituation mit Handelsstreit und Brexit?
Lassen Sie es mich auf den Punkt bringen: Es steht gerade die Globalisierungsdividende auf dem Spiel.
Was meinen Sie damit?
Das ist der Effekt, dass alle von der Globalisierung wirtschaftlich profitieren. Ein langfristiger Trend, der bis in die 80er-Jahre zurückreicht. Doch nun hat sich der Trend gedreht. Viele rufen nach mehr Staat und weniger Marktwirtschaft. Es grassiert das Gefühl, dass von der Globalisierung nur noch wenige profitieren. Für mich als Fondsmanager bedeutet das, dass der weltweite Handel leiden wird. Ich bin daher zunehmend vorsichtiger bei jenen Unternehmen, die vom globalen Handel leben. Eine Alternative sind Firmen, die auf die einheimische Nachfrage setzen.
Der DWS Concept Kaldemorgen trägt Ihren Namen: Wie persönlich nehmen Sie die Entwicklung, die der Fonds zeigt?
Na, wenn der eigene Name darauf steht, dann nimmt man das schon persönlich. Ich trage die Verantwortung, daran hängt meine Glaubwürdigkeit.
Sie sagten einmal vor rund 20 Jahren, Sie würden gern einen Fonds mit allen Freiheiten verwalten. Das tun Sie mit dem DWS Concept Kaldemorgen. Noch immer eine Sache der Überzeugung?
Ja, ich habe einfach große Zweifel am reinen Benchmark-Konzept. Denn was will der Anleger? Er will ein vernünftiges Chance-Risiko-Verhältnis. Dazu braucht man als Fondsmanager alle Freiheiten, um etwa Anlageklassen mit geringen Korrelationen zu kombinieren – mit dem Ziel, breit aufgestellt zu sein.
Sie arbeiten mit einem Multi-Asset-Team zusammen. Wie wichtig ist das Teamwork für den Anlageerfolg?
Das ist sehr wichtig, gerade bei komplexen Produkten. Da braucht es verschiedene Sichtweisen und Einschätzungen, zum Beispiel mit Blick auf das Risiko. Es braucht auch Spezialisten. Die haben wir im Team und alle teilen die gleiche Anlagephilosophie. Der Kern des Teams hat diese Philosophie gemeinsam entwickelt. Also die Frage, welche Risiken der Anleger will, wie hoch sein Risikobudget ist, wenn Sie so wollen. Eben eine gemeinschaftliche Entwicklung, die Arbeit eines Teams.
Wie funktioniert das Risikomanagement des DWS Concept Kaldemorgen im Einzelnen? Welche Rolle spielt zum Beispiel Gold im Portfolio?
Das Risikomanagement von der Stange, wie es bei vielen Assetmanagern Standard ist, das machen wir bei diesem Fonds nicht. Es ist Teil des Teams, ist eingebunden in Anlageentscheidungen. Dazu gehört zum Beispiel auch der Blick darauf, dass die Diversifikation passt. Dass nicht nur über Regionen und Sektoren gestreut wird, sondern auch über Anlageklassen wie Währungen oder Gold. Dazu kommen Stilfaktoren, etwa Dividenden- oder Wachstumsstrategie. Und um auf Ihre Frage zurückzukommen: Gold beispielsweise haben wir aktuell zu gut acht Prozent im Portfolio, als eine Art Sicherheitspolster.
Ist Ihnen mit den Anleihen nicht eine ganze Anlageklasse abhandengekommen? Immerhin sind die Leitzinsen noch immer extrem niedrig, sodass Anleihen kaum etwas abwerfen.
In gewisser Weise haben Sie recht. Bei vielen Unternehmensanleihen sehe ich derzeit tatsächlich nicht, dass sie im Vergleich zu Aktien einen Mehrwert liefern. Staatsanleihen aus sicheren Ländern können allerdings noch einen Beitrag erwirtschaften. Schon weil genau sie gefragt sind, wenn die Unruhe steigt.
Sehen Sie gegenwärtig besondere Investmentchancen im Markt?
Ich tue mich da derzeit etwas schwer. Das gesamte Umfeld wird von sinkenden Wachstumsraten geprägt; auch der IWF hat seine Prognose zuletzt gesenkt. Dieser Trend wird sich wohl so fortsetzen. Das bedeutet nicht unbedingt eine Rezession, aber dennoch prägt es das Umfeld. Die Geldpolitik ist zwar weiterhin sehr locker, aber davon ist bereits vieles „verfrühstückt“. Derzeit fahren wir sehr auf Sicht.
„Auf Sicht fahren“ ist ein gutes Stichwort: Sie sind ja leidenschaftlicher Biker. Strecken ohne Herausforderungen, also ohne Kurven, Berge und Täler, machen beim Motorradfahren eigentlich keinen Spaß. Gilt Ähnliches auch fürs Fondsmanagement?
In gewisser Weise ja. Allerdings mag mein Sozius die Kurven weniger. Meine Aufgabe ist es also, die Kurven so zu fahren, also ob sie eine Gerade wären. Das Bild passt also recht gut zum Fondsmanagement – der Anleger soll sich während der Fahrt möglichst wenig Sorgen machen.