23. Apr 2019

Mission Possible

Mit 17 Nachhaltigkeitszielen will die UNO den Planeten retten. Ob sie das schafft, hängt auch vom Verhalten der Investoren ab. Sie können die UNO unterstützen.

  • Anleger können in UNO-Nachhaltigkeitsziele investieren
  • Messung von MSCI filtert nachhaltige Aktien heraus
  • Investitionen sind entscheidend für den Planeten
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Wer die Welt nachhaltiger machen will, fängt meist dort an, wo sich etwas bewirken lässt: im eigenen Alltag. Kürzer duschen, weniger fliegen oder nur ein Stück Fleisch pro Woche essen – es gibt viele Möglichkeiten, sich nachhaltig zu verhalten. Das gilt auch für den eigenen Geldbeutel. Wer sein Vermögen an den richtigen Stellen investiert, kann einen positiven Beitrag für Umwelt und Mitmenschen leisten. Als Leitlinie für nachhaltige Anleger können die Sustainable Development Goals (SDGs) dienen. Damit sind 17 Ziele gemeint, die die Vereinten Nationen (UNO) im Jahr 2015 formuliert haben, um die Zukunft der Menschen und der Umwelt sicherzustellen. Anleger können helfen, diese Ziele zu verwirklichen – wenn sie entsprechend investieren.

87 %

der Manager führender Unternehmen glauben, dass die SDGs eine Möglichkeit bieten, Ansätze für eine nachhaltige Wertschöpfung zu überdenken.

Nicht alle SDGs kommen für Investitionen infrage

Weltweit müssen fünf bis sieben Billionen US-Dollar aufgebracht werden, um die Ziele im Rahmen der Agenda 2030 rechtzeitig umzusetzen.[1]Doch nicht alle SDG-Ziele können Investoren unterstützen. Will ein Anleger SDGs in seiner Portfolio-Zusammensetzung berücksichtigen, muss er sich also auf die umsetzbaren Themen konzentrieren: Klimawandel, Naturkapital, Grundbedürfnisse und Empowerment.[2] Darunter fallen Investitionen in Klimaschutz, sauberes Wasser, Gesundheit und verantwortungsvolle Produktion.

Ein Anleger, der alle vier Ziele in sein Portfolio integrieren will, legt sein Geld in Unternehmen mit dazu passendem Geschäftsmodell an. In Sachen Klimaschutz eignen sich zum Beispiel Unternehmen aus der Photovoltaikbranche, für sauberes Wasser bieten sich Konzerne an, die Filteranlagen produzieren. Geht es um menschliche Gesundheit, kommen Biotechnologieunternehmen infrage, die besonders innovativ und nachhaltig agieren. Investiert ein Anleger in verantwortungsvolle Produktion, kann sein Portfolio beispielsweise Recyclingkonzerne enthalten.

89%

der Manager bestätigen, dass die Anstrengungen und das Engagement beim Thema Nachhaltigkeit einen echten Einfluss auf ihre Branche haben. [3]

Aktienauswahl hängt von SDG-relevantem Umsatz ab

Doch wie soll ein Anleger aus einem riesigen Anlageuniversum die Unternehmen herausfiltern, die sich für die Nachhaltigkeitsziele der UNO einsetzen? Orientierungshilfe bieten die sogenannten MSCI Sustainable Impact Metrics. Mit dieser Methode lässt sich der Anteil am Umsatz eines Unternehmens messen, der zu den SDGs beiträgt. So kann ein Investor feststellen, welche Unternehmen in einem Index besonders relevant für die Nachhaltigkeitsziele sind. Aus dem MSCI ACWI Investable Market Index (IMI) etwa erfüllen 650 Aktien die Kriterien eines SDG-Champions – Unternehmen also, die mit ihrem Umsatz einen deutlichen Beitrag zu den Nachhaltigkeitszielen leisten. Die nachhaltigsten unter ihnen weisen einen SDG-Beitrag von mehr als 75 Prozent des Umsatzes auf. Im Fall des MSCI ACWI IMI sind das rund 140 Aktien.

Wer in solche Aktien investiert, kann nicht nur eine finanzielle, sondern auch eine ökologische oder soziale Rendite erzielen. Anders als bei herkömmlichen ethischen Investitionen vermeiden Anleger hier nicht nur Unternehmen, die umstrittene Umwelt- oder Sozialstandards haben. Stattdessen stecken Anleger ihr Geld gezielt in Unternehmen, die Probleme des Planeten lösen wollen. Diese spezielle Investmentform nennt sich „Impact Investing“, also Investieren mit Wirkung.

Investitionen in SDGs schützen den Planeten

Tatsächlich kann eine nachhaltige Investition viel bewirken. Knapp 90 Prozent der Unternehmenslenker bestätigen, dass die Anstrengungen und das Engagement beim Thema Nachhaltigkeit einen echten Einfluss auf ihre Branche haben, zeigt eine Analyse des Beratungsunternehmens Accenture aus dem Jahr 2018.[3] Oder um es mit den Worten des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama zu sagen: „Wir sind die erste Generation, die Folgen des Klimawandels spürt, und die letzte, die etwas dagegen tun kann!“[4]

85%

der Manager sind der Meinung, dass sektorübergreifende Partnerschaften von entscheidender Bedeutung sind, um zur Erreichung der SDGs beizutragen. [3]

1. Quelle: United Nations Development Programme (MDGs), DWS International GmbH; Stand: Januar 2019

2. Quelle: Empowerment = Strategien und Maßnahmen mit dem Ziel, den Grad an Autonomie und Selbstbestimmung von Gemeinschaften zu erhöhen und ihnen die selbstverantwortliche Interessenvertretung zu ermöglichen.

3. Quelle: „Transforming Partnerships for the SDGs“, Accenture, 2018.

4. https://twitter.com/BarackObama/status/514461859542351872

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