11. Mai 2021 Aktien

Fernweh – Warum es Anleger in Schwellenländer zieht

Aktien aus Schwellenländern können aufgrund des Wachstumspotenzials reichlich Renditechancen bieten. Wer erfolgreich investieren will, sollte aber bestimmte Faktoren berücksichtigen.

  • Anleger setzen darauf, dass China und andere asiatische Staaten als Wachstumslokomotive die globale Konjunktur weiter anschieben.
  • Tatsächlich sind die mittel- bis langfristigen Wachstumsaussichten von Schwellenländern deutlich besser als die der meisten Industrieländer.
  • Wer die Risiken im Blick behält, kann langfristig vom Renditepotential der aufstrebenden Märkte profitieren, das deutlich über dem der westlichen Industrienationen liegt.
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Nach einem Jahr Pandemie ist die Reiselust groß. Unter normalen Umständen kann es vielen Deutschen, wenn es um ihren Urlaub geht, kaum exotisch genug sein. Ganz anders bei der Geldanlage: Dort neigen viele Anleger zum sogenannten Home Bias[1]. Sie investieren ihr Erspartes lieber vor der eigenen Haustür, als in der Ferne nach aussichtsreichen Aktien Ausschau zu halten. Dabei können sich gerade in den aufstrebenden Märkten Renditechancen ergeben. Und auch in puncto Risiko könnten Anleger bei einem global diversifizierten Aktiendepot von einem besseren Rendite-Risiko-Verhältnis profitieren.

Kaum Schwellenländer in den Depots

Vor allem Titel aus Schwellenländern sind in vielen Depots unterrepräsentiert. Darunter versteht man Entwicklungsländer, die sich bereits in einem wirtschaftlichen Transformationsprozess befinden und dadurch ein hohes Wirtschaftswachstum aufweisen – sie stehen sozusagen an der Schwelle zum Industriestaat. Diese „Emerging Markets“[2] finden sich vor allem in Asien, aber auch in Mittel- und Lateinamerika sowie in Teilen von Osteuropa.

Auf zu neuen Höhen

Nach einer längeren Seitwärtsphase haben Anleger die Aktien aus Schwellenländern wieder entdeckt. Der MSCI Emerging Market Index kletterte auf neue Rekordstände. China (39 Prozent), Taiwan (14 Prozent) und Südkorea (13 Prozent) sind im Index am stärksten vertreten.[3] (in Punkten)

Es sind gleich mehrere Gründe, die den Schwellenländern momentan in die Hände spielen. Da sind zunächst die ökonomischen Rahmenbedingungen, denn die Emerging Markets erweisen sich als Lokomotive für die Weltkonjunktur. Viele der aufstrebenden Länder, allen voran China, dessen Anteil am Index mit 39 Prozent sehr hoch ist, haben mit strikten Maßnahmen die Verbreitung des Corona-Virus eingedämmt. So konnte die Politik die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Restriktionen frühzeitig lockern und die Industrie den Einbruch rasch wettmachen.

Asien wächst dynamisch

Für China haben die Experten der DWS ihre Wachstumsprognose[4] zuletzt von 8,2 auf 8,7 Prozent angehoben. Auch die anderen Schwellenländer Asiens dürften mit rund 8 Prozent überdurchschnittlich wachsen. „Zu Beginn eines globalen Konjunkturaufschwungs verbuchen die Börsen in den Emerging Markets zunächst moderate Kursgewinne. Erweist sich der Aufschwung als tragfähig, steigt auch die Risikobereitschaft der Anleger und Kapital strömt in Schwellenmärkte“, erläutert Sean Taylor, der seit 2014 den Fonds DWS Invest Global Emerging Markets Equities managt.

Mit seinem Plan „Made in China 2025“ strebt das Reich der Mitte die Technologieführerschaft in wichtigen Industriebereichen an.

Als weiterer kurstreibender Faktor kommt die rasante Erholung der Rohstoffnotierungen hinzu, weil mit der anziehenden Weltwirtschaft die Nachfrage nach Rohöl oder Industriemetallen zunimmt. Das wiederum begünstigt rohstoffexportierende Schwellenländer wie Brasilien, Russland oder Südafrika.

Schließlich sollte man nicht vergessen, dass sich vor allem China von der einstigen „verlängerten Werkbank des Westens“ zu einem Technologiestandort entwickelt. Im strategischen Plan „Made in China 2025“ hat die Führung in Peking das Ziel ausgegeben, zehn inländische Industriezweige zu weltweiten Technologieführern aufzubauen.[5] Der technologische Anschluss an die Industrieländer dürfte die Kursfantasien weiter beleben.

Unsicherheitsfaktor US-Dollar

Ein kritischer Faktor für Emerging Markets ist die Entwicklung des US-Dollar. Steigt der, ist das tendenziell schlecht für Schwellenländer, da sie häufig hohe Dollarschulden haben, ein Anziehen der US-Währung damit ihre Schuldenlast erhöht und die Währungen unter Druck bringt. Allerdings deutet sich in der letzten Zeit an, dass die Abhängigkeit einiger Schwellenländer von der Entwicklung des Dollars dank besser wirtschaftlicher Kennzahlen nachgelassen hat und die Währungen nicht mehr so stark schwanken wie einst, was für Anleger positiv ist. Wer einen Einstieg in Aktien aus Schwellenländern in Betracht zieht, sollte neben den Wechselkursrisiken die Gefahr von Rückschlägen bei der Pandemiebekämpfung berücksichtigen. Außerdem sollten Anleger die politischen Risiken nicht ausblenden. Turbulenzen wie zuletzt in der Türkei nach der überraschenden Absetzung des Zentralbankchefs oder der schwelende Handelskonflikt zwischen den USA und China könnten das Vertrauen in die Emerging Markets erodieren.

Von erfahrenen Fondsmanagern profitieren

Die großen wirtschaftlichen, sozialen und politischen Unterschiede der Schwellenländer erschweren die Auswahl der richtigen Aktien. Hier bieten sich Fondslösungen wie zum Beispiel der DWS Invest Global Emerging Markets Equities an. Erfahrene Fondsmanager haben die Eigenheiten der Märkte im Blick und reagieren auf sich verändernde Marktbedingungen. So können Aktien aus Schwellenländern als Beimischung in ein gut strukturiertes Depot ihr Renditepotenzial entfalten, ohne dass Anleger zu große Risiken eingehen müssen.

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MSCI Emerging Markets - Preisindex in USD 20.9% 16.1% -4.7% -17.3% 48.8%

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1. Heimatmarkt-Neigung

2. aufstrebende Märkte

3. https://www.msci.com/documents/10199/c0db0a48-01f2-4ba9-ad01-226fd5678111

4. https://www.dws.com/de/insights/cio-view/cio-view-quarterly/q1-2021/ein-ungewoehnlicher-aufschwung-gewinnt-an-fahrt/?user_logged_id=5a2050cf470dba96a9202719b4de11e1b4d306863ebf8f9cd5aca4ae01238e85&kid=newl.20190101.cio_view.cio_view_newsletter_de.button.article.AXMMKteiHG2flxyLlMGRaWEJmAOkyg

5. https://www.ifo.de/publikationen/2018/aufsatz-zeitschrift/made-china-2025-technologietransfer-und-investitionen

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