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- Nordisch by Nature – grüne Vorzeigestadt Oslo
- Das norwegische Oslo ist die Umwelthauptstadt 2019 der Europäischen Union.
- Nachhaltigkeit spielt nicht nur in Oslo, sondern in ganz Norwegen eine große Rolle und wird durch zahlreiche Projekte staatlich unterstützt.
- Mit einer innovativen Ausrichtung gehören norwegische Unternehmen zu den Vorreitern beim Megatrend Nachhaltigkeit – was sich auch wirtschaftlich auszahlt.
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95 %
Reduktion seiner Emissionen bis 2030 gegenüber 1990 ist das ehrgeizige Ziel, das sich Oslo gesetzt hat. Damit wäre Norwegens Hauptstadt fast CO2-frei.
Die Norweger lieben „Friluftsliv“, das Leben an der frischen Luft, in der freien Natur. Kein Wunder also, dass kaum ein anderes Volk bereit ist, sich derart für die Umwelt einzusetzen wie die Wikinger-Erben.
So hat die norwegische Hauptstadt in Sachen Nachhaltigkeit gerade ein eindrucksvolles Zeichen gesetzt: Die Europäische Union hat Oslo zur „Green Capital 2019“ gekürt. Aus guten Gründen: Die Metropole setzte sich bereits 2017 das Ziel, bis 2030 seine Emissionen im Vergleich zu 1990 um 95 Prozent zu senken.[1] Zwar ist Oslo mit seinen rund 700.000 Einwohnern alles andere als eine Megacity, doch lebt hier immerhin jeder sechste Norweger. Und die Stadtväter haben ein umfassendes Gesamtkonzept zum Ausbau der Nachhaltigkeit in Angriff genommen, das sich zur Nachahmung empfiehlt. Drei Beispiele dafür, warum Oslo sich gegen 13 andere Städte als Europäische Umwelthauptstadt durchsetzen konnte:
Beispiel 1 – Sauber und still
In Oslo entstanden bislang jährlich rund 92.000 Tonnen CO2-Emissionen durch Bauarbeiten[2], was allein zu rund 20 Prozent der gesamten Umweltbelastung der Metropole beigetragen hat.[3] Der Magistrat hat deshalb festgelegt, dass alle Baumaschinen in Zukunft mit Elektromotoren oder anderen emissionsfreien Antrieben ausgestattet werden müssen. So verschwinden die alten Bagger, Kipper und Planierraupen aus dem Stadtbild. Für neue Kindergärten, Fußgängerzonen oder Sportarenen wird inzwischen dieselfrei gebuddelt.[4] Der angenehme Nebeneffekt: E-Motoren arbeiten fast geräuschlos, die Zeiten von Baufahrzeuglärm gehören in Oslo der Vergangenheit an.
Beispiel 2 – E-Motoren zu Lande, zu Wasser und in der Luft
Tesla-Chef Elon Musk liebt Norwegen – gilt es doch als Eldorado der Elektromobilität. E-Autos sind hier längst auf der Überholspur: 2018 betrug ihr Anteil an den neu zugelassenen Fahrzeugen mehr als 30 Prozent.[5] In Oslo fährt schon fast die Hälfte der neu verkauften privaten Fahrzeuge vollelektrisch. Aber die Stadtverwaltung schaut neben dem Straßenverkehr auch auf die Wasserwege. Bis 2026 sollen im Oslofjord nur noch strombetriebene Schiffe kreuzen.[6] Die ersten Werften haben bereits reagiert und bieten entsprechende Schiffe an. Die Fähranbieter rechnen vor, dass dadurch ihre Emissionen um mehr als 90 Prozent sinken werden.[6] Nur konsequent ist, dass Norwegen auch beim Flugverkehr das Thema Nachhaltigkeit ganz oben auf der Agenda hat. Kurzstrecken im Elektroflieger – das ist keine fixe Idee mehr, sondern ein fester Plan. Geht es nach den Skandinaviern, erfolgen ab 2040 alle Kurzstreckenflüge im Land rein elektrisch.[7]
Beispiel 3 – Regen regeln
Schneereiche Winter sind für die Norweger normal. Doch im Zuge des Klimawandels kommt es in den anderen Jahreszeiten vermehrt zu heftigen Regenfällen. Das Osloer Kanalsystem wurde dadurch überlastet, was zu Überschwemmungen und in deren Folge zu teils kostspieligen Schäden geführt hat. Die clevere Lösung: Anstatt die Abwasserkanäle hochzurüsten, bindet die Stadt nun einige Straßen als Abflusskanäle ein. Zudem verordnet sie für Wohnimmobilien Regengärten, in denen das Wasser versickern kann. Entsprechende Testläufe sind gerade gestartet worden.[8]
Das alles ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern rechnet sich in Euro und Cent: Bei den Osloer Fähren zum Beispiel sollen die Betriebskosten im Zuge der beschlossenen Maßnahmen um 80 Prozent fallen.[6] Die Wasserschutzmaßnahmen dämmen hohe Folgekosten ein, die nicht nur in Norwegen, sondern weltweit infolge von Starkregen entstehen.[9]
Nachhaltigkeitsplus für Anleger
Auch für Investoren bieten die Skandinavier viel. Die innovative Unternehmenslandschaft Norwegens ist zukunftsgerichtet und überwiegend grundsolide aufgestellt – das Land findet sich seit Jahren in den Bestenlisten unter den zehn wettbewerbsfähigsten Volkswirtschaften der Welt. Dazu tragen auch die Unternehmenskultur und Arbeitsbedingungen bei, die moderner als in den meisten anderen europäischen Ländern sind. Und wie fast jedes Jahr bescheinigt die UNO in ihrem aktuellen Bericht über die Entwicklungsstandards ihrer Mitgliedsstaaten Norwegen die höchste Lebensqualität.[10] Dieses Ergebnis konnte das Land nur erreichen, weil es frühzeitig auf Nachhaltigkeit gesetzt hat. Inzwischen ist das ein Trend, der sich europaweit durchsetzt – was nicht zuletzt der Blick auf die Ergebnisse der Europawahlen zeigt. Vielleicht gehört das norwegische „Friluftsliv“ dann neben „Ski“, „Fjord“ und „Troll“ bald zum Welt-Vokabular.