- Nachhaltigkeit ist längst nicht nur ein Thema in entwickelten Ländern, sondern zunehmend auch in Schwellenländern.
- Studien zeigen, dass Unternehmen, die nachhaltig handeln, nicht nur der Umwelt Gutes tun, sondern auch handfeste wirtschaftliche Vorteile verbuchen können.
- In Schwellenländern ist das Potenzial für positive Auswirkungen nachhaltigen Wirtschaftens besonders hoch, zeigt eine Studie.
83 %
der Menschen im asiatisch-pazifischen Raum erwarten von Unternehmen Umweltverbesserungen. In Europas sind es nur 68 % Prozent.
Jedes Jahr werden in China 57 bis 80 Milliarden Paar Essstäbchen buchstäblich auf die Reise geschickt, um im nächsten Schritt dann schnell auf dem Müll zu landen.[1] Stäbchen aus Plastik oder Holz liegen so gut wie jeder Essenbestellung bei, die von den zahllosen Lieferdiensten befördert werden. Und das, obwohl die Chinesen zu Hause natürlich ausreichend mit entsprechendem Besteck versorgt sind. Wegwerfstäbchen als Umweltproblem? Vor gar nicht langer Zeit hätten Unternehmen das noch mit einem Lächeln abgetan. Doch inzwischen denken viele um, versenden Stäbchen nur noch auf ausdrücklichen Wunsch. Nachhaltigkeit ist auf dem Vormarsch – nicht nur in China, sondern in vielen Schwellenländern.
Für die drei Bausteine der Nachhaltigkeit steht das Kürzel ESG: Environment (Umwelt), Social (Soziales) and Governance (Unternehmensführung).
- Für Unternehmen können sich neue Märkte eröffnen.
- Der Fokus auf Nachhaltigkeit trägt dazu bei, Innovationen in Unternehmen voranzutreiben und kosteneffiziente Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln.
- Einheitliche Sozial- und Arbeitsstandards können helfen, die Risiken von Arbeitsunfällen zu verringern, und sich vorteilhaft auf die Akquisition von Kunden und Investoren auswirken.
- Das gilt auch und gerade in Schwellenländern. Aus diesem Grund schauen auch professionelle Anleger genau hin, ob Nachhaltigkeit konsequent verfolgt wird.
Drei beispielhafte Zahlen, je eine für jeden ESG-Baustein, machen den konkreten Nutzen deutlich.
Baustein E – Environment (Umwelt)
50 Prozent der Smart Cities (hochvernetzte, digitialisierten Städte) weltweit finden sich in China. Und sorgen lokal für ein besseres Klima. Intelligente Verkehrssteuerung etwa macht das möglich – aber auch Energie-oder Abfallmanagement.[3] Doch nicht nur das: Die Planung und der Bau der Städte der Zukunft steigert die Leistungsfähigkeit der lokalen Wirtschaft.[4] Denn so sind Logistik und Technologie auf dem neuesten Stand.
Baustein S – Social (soziale Aspekte)
Zehn Jahre hat es gedauert, dann hatte Indien die Armut im Lande mit gezielter Politik nahezu halbiert.[5] So soll es weitergehen, erklärte zuletzt Indiens im Amt bestätigter Premierminister Narendra Modi. Weniger Armut bedeutet unter anderem: weniger soziale Spannungen, aber auch mehr Kaufkraft für die Wirtschaft. Derzeit gehört rund die Hälfte der indischen Haushalte der Mittelschicht an, bereits 2030 sollen es 80 Prozent sein.[6]
Baustein G – Governance (Unternehmensführung)
78 Prozent der Unternehmen im asiatisch-pazifischen Raum (2011 waren es lediglich 49 Prozent) berichten jährlich nicht nur über Umsatz oder Forschungsausgaben, sondern auch darüber, was sie in Sachen Corporate Governance (Unternehmensführung) unternommen haben. Etwa mit Blick auf den Umgang mit ihren Mitarbeitern.[7] Investoren können so besser beurteilen, welche Unternehmen Fortschritte in Sachen Nachhaltigkeit machen. Und nur solche Unternehmen will Fondsmanager Sean Taylor im Aktienportfolio seines DWS Invest ESG Global Emerging Marktets Equities haben. Denn vor allem nachhaltig geführte Unternehmen haben die Chance, zu Marktführern mit starken Bilanzen heranzuwachsen.
Unter dem Strich zahlt sich der kombinierte Blick auf mehr als nur das wirtschaftliche Potenzial aus. Die Deutsche Bank zum Beispiel liefert mit der Analyse von über 2000 Erhebungen vor allem eine Erkenntnis[8]: Gerade in Schwellenländern kann die Berücksichtigung von ESG-Kriterien bei der Geldanlage helfen. Nachhaltigkeit in den Schwellenländern? Ein Zukunftsthema, das in der Gegenwart angekommen ist.