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- Investieren im Silicon Valley – „Die meinen es richtig ernst“
- Nirgendwo auf der Welt gibt es gemessen an der Marktkapitalisierung so viele erfolgreiche Unternehmen an einem Ort wie im Silicon Valley.
- Die enorme Ansammlung von Unternehmertum, technologischem Know-how und Kapital bringt immer neue Ideen und Unternehmen hervor.
- Anleger sollten sich mit der Frage beschäftigen, welche Veränderungen es geben wird und was das für ihre bestehenden und zukünftigen Investments bedeutet.
Lesezeit
Herr Köttner, Sie haben für die DWS mehrere Monate lang das Silicon Valley[1] besucht. Wie war es?
Extrem spannend. Und lehrreich natürlich auch. Ich habe dort mit vielen Unternehmern und Gründern, aber auch Wissenschaftlern aus den Universitäten und Leuten aus der Finanzbranche gesprochen. Und wenn ich eines begriffen habe, dann das: Es werden aus der Region noch viele weitere disruptive Erfindungen und Technologie kommen. Die meinen es richtig ernst!
Was sind Ihre wichtigsten Erkenntnisse?
Zunächst einmal ist die wirtschaftliche Kraft, die in dieser Region konzentriert ist, einfach einzigartig. Das gibt es nirgendwo sonst auf der Welt. Das Tal selber ist ja gar nicht so groß. In San Francisco und der Bay Area leben etwa vier Millionen Menschen, das sind gerade mal 1,2 Prozent der Gesamtbevölkerung der USA. Die Marktkapitalisierung aller Firmen, die in dieser Region ihren Hauptsitz haben, entspricht aber in etwa einem Drittel des gesamten S&P 500[2]. Und entsprechend hoch ist auch die Zahl der Milliardäre.
Was sind aus Ihrer Sicht die Gründe für diesen Erfolg?
Ich bin vor allem beeindruckt von der unglaublichen Energie, die vom Silicon Valley ausgeht. In der Region ist ein einzigartiges Ökosystem entstanden. Sie finden dort alles auf engstem Raum konzentriert: Unternehmer und Gründer, Forschung auf höchstem Niveau und eine unglaubliche Menge an Geld, das für Innovationen und neue Technologien zur Verfügung steht. Und das übt natürlich eine enorme Anziehungskraft aus. Deswegen kommen dort ganz viele schlaue Köpfe aus der ganzen Welt zusammen, die dort um die besten Ideen konkurrieren, aber auch miteinander arbeiten und sich gegenseitig inspirieren.
Woran erkennen Sie, ob sich ein Unternehmen auf einem guten Weg befindet?
Eine Sache, die wirklich auffällt, wenn Sie sich länger im Silicon Valley umsehen, ist die unterschiedliche Kultur der Unternehmen. Wenn Sie beurteilen sollen, welche Firma langfristig erfolgreich sein wird, ist das sehr bedeutsam. Die Kultur von Apple ist zum Beispiel total verschlossen. Alle Entwickler müssen dort unterschreiben, dass sie über ihre Arbeit nicht sprechen dürfen, nicht einmal untereinander. Die Leute arbeiten an kleinen Aufgaben und kennen oft gar nicht das große Ganze.
Das andere Extrem ist Google – also Alphabet. Das Unternehmen macht Grundlagenforschung in jede Richtung, bindet Leute aus allen möglichen Fachrichtungen ein, arbeitet eng mit Universitäten zusammen und stellt die Ergebnisse allen zur Verfügung. Die Gründer von Google kümmern sich heute gar nicht mehr um die Suchmaschine, die das ganze Geld verdient, sondern um die vielen Start-ups[5], die sie sonst noch überall haben. Ich glaube, dass man in einer sich schnell ändernden Welt nicht alles alleine kontrollieren kann. Daher halte ich das Google-Konzept für erfolgversprechender.
Entscheidend ist also letztendlich die Innovationsfähigkeit?
Das könnte man so sagen. Für jeden Investor ist es wichtig, sich mit neuen Entwicklungen zu beschäftigen. Wir müssen lernen, diese Ideen richtig einzuschätzen und zu beurteilen, was sie für einen Einfluss auf unser zukünftiges Handeln haben. Dann ergibt sich die Antwort auf die Frage nach dem Geschäftspotenzial fast automatisch. Das ist in den vergangenen Jahren sicher immer schwieriger geworden, einfach, weil die Entwicklung so ein enormes Tempo aufgenommen hat. Und genau deswegen ist es auch so wichtig, dass man sich als Fondsmanager auch vor Ort ein Bild macht. Wir von der DWS tun das jedenfalls.