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- ESG – Anlegen in der vierten Dimension
- Nachhaltigkeit erweitert das magische Dreieck der Geldanlage – Ertrag, Verfügbarkeit, Sicherheit – um eine vierte Dimension.
- Gesetzgeberische Initiativen wie der EU-Aktionsplan für nachhaltige Finanzierung sorgen für einen zusätzlichen Schub.
- Die DWS verfügt schon jetzt über ein breit gefächertes Angebot an aktiven und passiven ESG-Fonds, das stetig erweitert wird.
4 Minuten Lesezeit
Zwischen 2016 und 2018 ist das globale nachhaltige Vermögen um 16 Prozent auf 31 Billionen Dollar gestiegen.*
Nachhaltigkeit verändert die Welt – auch bei der Geldanlage. Immer mehr Menschen wünschen sich, dass ihr Geld gezielt in Aktien oder Anleihen von Emittenten fließt, die sich für den Umwelt- und Klimaschutz engagieren. Auch die Einhaltung sozialer Standards sowie eine gute Unternehmensführung sind ihnen wichtig.
Eine Umfrage unter den Besuchern der DWS-Webseite zeigt, dass schon heute 48 Prozent der Teilnehmer einen Teil ihres Vermögens in nachhaltige Geldanlagen wie ESG-Fonds investieren. „Was wir derzeit erleben, ist kein vorübergehender Hype, sondern ein fundamentaler Umbruch in der Investmentbranche. Nachhaltigkeit macht das magische Dreieck der Anlageziele zum Viereck“, sagt Petra Pflaum, Chefanlage-Strategin für Responsible Investments bei der DWS.
Aus dem magischen Dreieck der Geldanlage wird ein Viereck
In der klassischen Betrachtungsweise waren für Investoren vor allem drei Ziele ausschlaggebend, um die Strategie einer Geldanlage zu definieren: Ertrag, Verfügbarkeit und Sicherheit. Diese drei Ziele beeinflussen sich gegenseitig, weshalb sie oft als „magisches Dreieck der Geldanlage“ bezeichnet werden. Wird eines der Ziele besonders stark verfolgt, geht das meist zulasten der beiden übrigen Ziele.
Anleger sollten sich also entscheiden, welches der drei Ziele ihnen besonders wichtig ist und bei welchen Zielen sie im Gegenzug zu Abstrichen bereit sind. Beispielsweise müssen Investoren, die besonders hohe Erträge erwirtschaften wollen, höhere Risiken eingehen und ihr Geld langfristig binden. Ein hoher Ertrag ist nun einmal in der Regel nur auf Kosten der beiden anderen Ziele des magischen Dreiecks, also Sicherheit und Verfügbarkeit, möglich. Analog dazu sinken die Ertragschancen eines Anlegers, wenn er sein Risiko besonders geringhalten will. Und wem es vor allem darauf ankommt, schnell und flexibel auf sein Geld zurückgreifen zu können, der muss dafür entweder höhere Risiken in Kauf nehmen oder auf überdurchschnittliche Renditechancen verzichten.
Eine Anlagestrategie muss Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigen
Mit der Nachhaltigkeit kommt nun ein weiteres Ziel hinzu, das für Anleger zunehmend an Bedeutung gewinnt. Viele wollen, dass mit ihrem Geld etwas Sinnvolles geschieht – oder aber zumindest sicherstellen, dass es nicht in aus ihrer Sicht unethische Unternehmungen, wie zum Beispiel in die Waffenproduktion investiert wird. Nachhaltigkeit wird damit zur vierten Dimension der Geldanlage. „Eine Anlagestrategie, die ESG-Kriterien ausblendet, ist in ihrem Ansatz weder vollständig noch zeitgemäß. “, sagt Petra Pflaum.
Rückenwind durch gesetzliche Vorgaben
Auch der Gesetzgeber hat mittlerweile erkannt, wie wichtig das Thema Nachhaltigkeit in der Geldanlage ist. So plant die Europäische Union eine Reform der Finanzmarktregulierung. Die zu diesem Zweck nötige Überarbeitung der sogenannten Mifid-II-Vorgaben wird derzeit von der EU-Kommission vorbereitet und muss danach noch vom EU-Parlament und dem EU-Rat gebilligt werden. Läuft alles nach Plan, könnte die Regelung Ende 2021 in Kraft treten, schätzen Beobachter.
Alle Anbieter von Finanzprodukten müssten dann offenlegen, welche Nachhaltigkeitskriterien sie anwenden. Außerdem möchte die EU Anlageberater dazu verpflichten, die Nachhaltigkeitspräferenzen ihrer Kunden abzufragen.
ESG wird Pflicht in der Anlageberatung
Beantwortet ein Kunde künftig die Frage seines Beraters, ob er bei seiner Geldanlage Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt wissen möchte, mit „Ja“, dann muss der Berater diesen Wunsch bei seinem Produktvorschlag berücksichtigen. Entscheidet sich der Berater, trotzdem kein ESG-Investment zu empfehlen, muss er dies in der Geeignetheitserklärung, die dem Kunden vor dem Abschluss vorgelegt werden muss, dezidiert begründen, so der Plan. Für Anbieter von Fonds und Exchange Traded Funds (ETFs) bedeutet das, dass sie noch mehr Produkte auf den Markt bringen müssen, die zum Beispiel gewisse Mindestausschlüsse vorsehen oder eine dezidierte ESG-Strategie verfolgen.
„Die Strategie der EU hat das Potenzial, dem Thema nachhaltige Geldanlage einen weiteren kräftigen Schub zu verleihen“, sagt Nachhaltigkeitsexpertin Petra Pflaum. Die DWS sieht sie dabei gut gerüstet: „Wir waren 2008 eine der der ersten Fondsgesellschaften, die die Principles für Responsible Investments, PRI, unterzeichnet haben. Heute sind wir mit rund 70 Milliarden nachhaltig angelegtem Vermögen unserer Kunden einer der führenden Anbieter bei nachhaltigen Publikumsfonds. In Deutschland sind wir sogar Marktführer.“
Mit rund 30 aktiven und passiven Publikumsfonds deckt das Angebot der DWS mittlerweile weite Teile des Anlageuniversums über alle Anlageklassen hinweg ab. Allein 2019 kamen 11 neue ESG-Fonds hinzu. Viele weitere sind derzeit in Planung.
ESG-Fonds auf Augenhöhe bei der Rendite
Nachhaltigkeit und Rendite sind dabei kein Widerspruch. „Viele Studien kommen zu dem Ergebnis, dass ESG-Faktoren einen neutralen bis positiven Einfluss auf die Wertentwicklung von Anlageprodukten haben“, sagt Petra Pflaum.
Die vierte Dimension der Geldanlage sollte sich also nicht negativ auf die anderen Faktoren des magischen Vierecks auswirken. Oft ist sogar das Gegenteil der Fall. Nachhaltige Geldanlagen können die Anlageziele eines Anlegers hinsichtlich Rendite, Risiko und Liquidität um ökologische, soziale und auf die Unternehmensführung bezogene Kriterien ergänzen. Auf lange Sicht dürfte sich das auszahlen.
*Quelle: Global Sustainable Investment Alliance: 2018 Global Sustainable Investment Review