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- Deutsche Spezialwerte – Chancen abseits des Mainstreams
- Standardaktien bilden eine solide Basis für jedes Wertpapierdepot. Wer darüber hinaus höhere Renditen anstrebt, kommt an Firmen aus der zweiten und dritten Reihe nicht vorbei.
- Dort finden sich spezialisierte Unternehmen, die attraktive Nischen besetzen und ein größeres Wachstumspotenzial aufweisen.
- Fondsmanagern, die ein intensives Aktienresearch betreiben, bieten sich interessante Anlagemöglichkeiten, die der breite Markt noch nicht entdeckt hat.
4 Minuten Lesezeit
Der schwelende Handelskonflikt zwischen den USA und China lastet weiter auf den Märkten. Seit nunmehr gut einem Jahr pendeln Delegationen der beiden Supermächte zwischen Washington und Peking hin und her und versuchen, eine Einigung zu erzielen – bislang vergeblich. Stattdessen schaukelt sich der Konflikt immer weiter hoch.
Die Deutungen darüber, was das alles für die Märkte bedeutet, schwanken fast täglich: Mal scheint alles halb so schlimm zu sein, weil die Streithähne sich schon früher oder später einigen werden. Säbelrasseln gehört nun mal für einen erklärten Dealmaker wie US-Präsident Donald Trump zum ganz normalen Handwerk.
Dann wieder ist die Angst groß: Der US-Präsident scheint doch ernst zu machen, China reagiert entsprechend mit Gegenzöllen und die Fronten verhärten sich zusehends. Wie nur wollen die Antagonisten aus diesem Schlammassel jemals wieder herauskommen? Alles scheint möglich.
Unsicherheit fördert starke Kursschwankungen
Immerhin eines scheint klar zu sein: Unabhängig von den tatsächlichen ökonomischen Auswirkungen hassen Investoren nichts so sehr wie die Unsicherheit. Phasen wie diese, in denen nicht erkennbar ist, in welche Richtung das Barometer letztendlich ausschlagen wird, sind oft mit starken Kursschwankungen verbunden.
Wie ernst ist die Lage?
Umso mehr ist ein nüchterner Blick gefragt: Wie ernst ist die Lage wirklich? Die USA erheben bereits Strafzölle von bis zu 25 Prozent auf diverse Waren aus China im Handelswert von über 250 Milliarden Dollar. Chinas Vergeltungsmaßnahmen betreffen bisher US-Waren im Wert von über 110 Milliarden Dollar.
Das Ende der Eskalationsspirale scheint damit aber noch lange nicht erreicht zu sein. Denn schon jetzt drohen die USA China mit Zöllen auf weitere Importe im Wert von 325 Milliarden Dollar. Zudem könnten neben dem Netzwerkausrüster Huawei weitere chinesische Unternehmen vom US-Markt ausgeschlossen werden.
Auch China ist nicht machtlos. Das Land könnte auf die Zollschranken der USA mit einer Abwertung des Renminbis reagieren und den Konflikt damit zu einem Währungskrieg auszuweiten. „China werde Geld in sein System pumpen und wahrscheinlich die Zinsen senken“, twitterte US-Präsident Donald Trump bereits, und forderte die US-Notenbank Fed auf, mit gleicher Münze zurückzuzahlen und ihrerseits kräftig auf die Zinsbremse zu treten.[1]
USA im Eskalationsmodus
Bis jetzt haben die USA Strafzölle von 25 Prozent auf Waren im Wert von 250 Milliarden Dollar verhängt. Weitere 325 Milliarden Dollar Warenwert könnten bald hinzukommen.
TecDax | MDax | Dax 30 | SDax | |
04.2014 - 04.2015 | 30,79% | 26,33% | 19,28% | 17,67% |
04.2015 - 04.2016 | 1,18% | -1,06% | -12,36% | 4,36% |
04.2016 - 04.2017 | 28,82% | -18,34% | -19,29% | -17,65% |
04.2017 - 04.2018 | 25,43% | 5,49% | 1,40% | 14,96% |
04.2018 - 04.2019 | 10,89% | 0,30% | -2,13% | -4,23% |
China wird immer stärker
Gerade mal 2 Prozent betrug der Anteil Chinas am weltweiten Wirtschaftsaufkommen 1980, heute liegt er bei deutlich über 18 Prozent.
Handelshemmnisse wirken weltweit
In einem Punkt sind sich die meisten Beobachter einig: Zollschranken sind Gift für den Handel und würden die Geschäfte vieler Unternehmen empfindlich stören. Und das nicht nur in den betroffenen Ländern. Die Weltwirtschaft ist derart eng verwoben, dass die Folgen überall spürbar sein dürften: Asiatische Zulieferbetriebe könnten ebenso betroffen sein wie europäische Märkte, auf die ein Teil der in den USA künstlich verteuerten Produkte umgeleitet würden.
Eine Folge des Konflikts: Der amerikanische S&P 500 hat sich im Mai wieder ein Stück weit von seinem Ende April erreichten Höchststand entfernt. Noch deutlicher fielen die Verluste am chinesischen Aktienmarkt aus.
Doch es gibt auch Lichtblicke: So hat Trump die Entscheidung über Zölle auf europäische Importautos auf Mitte November 2019 verschoben, was insbesondere der deutschen Fahrzeugindustrie etwas Luft verschaffen dürfte. Gleichzeitig treibt Trump die Ratifizierung des Handelsabkommens USMCA mit Mexiko und Kanada voran.
Finger weg von China?
Auch China – in den vergangenen Jahren zur Wirtschaftsweltmacht Nummer 2 aufgestiegen – ist längst nicht mehr so anfällig wie noch vor Jahren. Gerade mal 2 Prozent betrug der Anteil Chinas am Wirtschaftsaufkommen 1980, liegt er heute bei deutlich über 18 Prozent[2]. Viele chinesische Unternehmen erwirtschaften mittlerweile einen Großteil ihres Umsatzes auf dem Heimatmarkt. Die Binnennachfrage in dem Riesenreich mit seinen 1,4 Milliarden Einwohnern hat zuletzt stark angezogen. Nicht zuletzt, weil viele Chinesen mittlerweile zu Wohlstand gekommen sind. Die Abhängigkeit Chinas vom Exportgeschäft, in früheren Phasen die Achillesferse des Landes, hat daher stark abgenommen. Das bedeutet nicht, dass ein Handelskrieg keine Auswirkungen hätte. Doch anders als früher wäre er wohl keine Katastrophe mehr für die Wirtschaft des Riesenreichs.
Hinzu kommt, dass die chinesische Staatsregierung wohl nicht untätig zusehen wird, wie ihr wichtigstes Ziel, nämlich Wirtschaftswachstum, unter die Räder kommt. Stattdessen dürfte sie versuchen, mit Gegenmaßnahmen wie Zinssenkungen, weiteren Investitionen in Infrastrukturprojekte oder einer weiteren Liberalisierung der Märkte für neuen Schub zu sorgen.
Auch die USA verlieren
Ein Blick in die Handelsstatistik zwischen den USA und China zeigt zudem, dass das Kalkül des US-Präsidenten zumindest bislang nicht aufgegangen ist: Anstatt das Handelsdefizit mit China zu verringern, ist es in den vergangenen Monaten sogar gestiegen. Im April gingen die chinesischen Exporte in die USA zwar um 13 Prozent zurück. In umgekehrter Richtung aber war der Rückgang ungleich größer: Der Import aus den USA sank um 25,7 Prozent[3].
Wenn die Daten also eines zeigen, dann dieses: Die USA und China brauchen einander. Es gibt ein großes beiderseitiges Interesse, früher oder später zum Tagesgeschäft zurückzukehren.
Druck der Finanzmärkte könnte zu Annäherung führen
Die DWS hält es daher für wahrscheinlich, dass die Parteien früher oder später aufeinander zugehen werden. Der Druck der Finanzmärkte dürfte dazu ebenso beitragen wie die zunehmende Unzufriedenheit breiter Teile der US-Wirtschaft, die die Folgen der neuen Zollschranken zunehmend im eigenen Portemonnaie spürt.
US-Präsident Trump hat bereits ankündigt, Chinas Präsidenten Xi auf dem G20-Gipfel Ende Juni zu treffen. Viele Akteure an den Finanzmärkten rechnen damit, dass diese Gespräche der Auftakt zu einer Einigung sein könnten. Zumal immer klarer wird, dass eine weitere Eskalation am Ende beiden Seiten mehr schaden als nutzen dürfte.
Nüchtern betrachtet spricht also vieles für einen glimpflichen Ausgang der Handelsstreitereien. Doch Trump wäre nicht Trump, wenn er nicht auch für eine negative Überraschung gut wäre, die an den Kapitalmärkten zu Verwerfungen führen könnte. Wachsamkeit bleibt somit für Anleger das Gebot der Stunde.
Chance auf Annäherung
Beim G20-Gipfel am 28. und 29 Juni in Osaka treffen die Präsidenten Trump und Xi das nächste Mal persönlich aufeinander.
Wer sein Geld in deutschen Aktien anlegen will, steht vor der Qual der Wahl. Mehr als 400 Unternehmen an der Frankfurter Börse buhlen um die Gunst der Investoren. Davon hat es knapp die Hälfte in einen der bekannten Indizes Dax (30 Standardwerte), MDax (60 mittelgroße Werte), SDax (70 kleinere Unternehmen) und TecDax (30 größte Technologieunternehmen) geschafft. Entscheidende Kriterien für die Indexzugehörigkeit sind die Marktkapitalisierung und der Handelsumsatz und beim TecDax die Branche.
Klein schlägt groß?
Die größte Aufmerksamkeit erfährt traditionell der Dax, der die weltbekannten deutschen Konzerne beherbergt. Doch müssen sich die Indizes für Small- und Midcaps (kleine und mittlere Aktiengesellschaften) nicht hinter ihrem großen Bruder verstecken. Im Gegenteil: Auf Sicht von drei, fünf und besonders zehn Jahren haben MDax, SDax sowie TecDax in puncto Wertentwicklung den Dax weit hinter sich gelassen.
Börsennotierte mittelständische Unternehmen mit starkem Einfluss der Gründerfamilien wachsen oft stärker als Großkonzerne mit breiter Kapitalbasis.
Denn in den Nebensegmenten der Börse finden sich vermehrt Unternehmen, die ein überdurchschnittliches Wachstumspotenzial aufweisen. Aufgrund ihrer geringeren Größe können sie sich schneller an neue Markttrends anpassen, und sie sind oftmals Pioniere bei umwälzenden Entwicklungen. Bei vielen Unternehmen handelt es sich zudem um Mittelständler, die zwar ihren Kapitalbedarf über die Börse gedeckt haben, bei denen die Gründerfamilien aber oft aber noch das Sagen haben. Das kann ein großer Vorteil sein: Denn nach einer Studie[4] des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und des Instituts für Mittelstandsforschung (ifm) der Universität Mannheim wachsen Familienunternehmen dynamischer als große Konzerne, deren Kapital weit gestreut ist.
Großes Wachstumspotenzial
Ein weiterer Charme von Nebenwerten liegt darin, dass einige in ihren Nischen zu Weltmarktführern geworden sind. Gerade in einer der deutschen Vorzeigebranchen, dem Maschinenbau, finden sich viele Beispiele: Unternehmen, die zwar in der Öffentlichkeit kaum bekannt sind, dafür aber in ihrem Marktsegment eine fast unangreifbare Stellung erobert haben. Ihre Produkte sind auch im Ausland rege gefragt. Und wer heute noch ein kleiner, aber innovativer Small Cap ist, kann es in der Zukunft zum Big Player auf dem Weltmarkt schaffen, schließlich fängt jeder einmal klein an.
Auf der anderen Seite sind Nischenanbieter für Anleger riskanter. Die im Gegensatz zu großen Konzernen geringere Diversifizierung macht die Firmen anfälliger, wenn Geschäftsfelder oder Märkte wegbrechen oder Konkurrenten Marktanteile gewinnen.
Chancen können sich ergeben, weil Small- und Midcaps eine geringere Aufmerksamkeit am Kapitalmarkt erfahren. Viele Banken haben aus regulatorischen Gründen ihre Aktienanalysen zurückgefahren oder ganz eingestellt. Und wenn sich weniger Investoren für bestimmte Unternehmen interessieren, lassen sich eher Anlageideen finden, die eine überdurchschnittliche Rendite versprechen.
Der Aufwand für die Schatzsuche abseits des Mainstreams ist groß. Um ein Unternehmen, seine Branche, den Markt und das Wettbewerbsumfeld wirklich zu verstehen und zu beurteilen, beansprucht erhebliche Ressourcen. Hinzu kommt, dass die Informationslage bei zahlreichen Unternehmen oft ziemlich dürftig ist. Gute Voraussetzungen können hier Fonds haben, die über spezialisierte Wertpapieranalysten verfügen und die einen disziplinierten Auswahlprozess verfolgen. Zudem sind langjährige enge Unternehmenskontakte von Vorteil, um die besten Titel zu selektieren. Fondsmanager, die sich mit den Führungsspitzen von Unternehmen treffen, können auch solche Aspekte der Anlage beurteilen, die nicht in Zahlen zu fassen sind. Zum Beispiel, ob das Unternehmensmanagement seiner Aufgabe gewachsen ist, ob die Unternehmensstrategie noch den Marktanforderungen entspricht oder wie nachhaltig ein Unternehmen wirtschaftet.
Trends entdecken, Modeaktien vermeiden
Auch durch frühzeitiges Erkennen von strukturellen Trends und Themen, die Wachstum unabhängig vom Konjunkturzyklus ermöglichen, lassen sich aussichtsreiche Aktien identifizieren. Große Chancen können hier beispielsweise die Bereiche Künstliche Intelligenz, der Biotech- und Medizintechniksektor oder das Internet der Dinge sowie Anwendungen für die Digitalisierung der industriellen Produktion (Industrie 4.0) bieten.
Kleine und mittlere Unternehmen stehen an der Börse häufig im Schatten der großen Standardtitel. Erfahrenen Aktienanalysten können sich dadurch aussichtsreiche Chancen bieten.
Gesucht sind weniger Modeaktien, die kurzfristigen Hypes folgen, als solide aufgestellte Unternehmen, die sich auch langfristig erfolgreich am Markt behaupten.
Dabei geht es nicht darum, einfach nur der neuesten Mode zu folgen. Solche Aktien mögen zwar kurzfristig hohe Kursgewinne versprechen, wie das Beispiel der Internetwerte zur Jahrtausendwende oder später Windkraft und Photovoltaik gezeigt haben. Doch besteht immer die Gefahr, dass die Erfolgsgeschichte jäh endet, wenn die Mode wechselt und die Geschäftsmodelle kritisch hinterfragt werden.
Blick nach vorne wichtig
Ein gutes Fondsmanagement achtet auch darauf, die längerfristigen Anlagechancen von kurzfristigen Hypes abzugrenzen, wählt aber auch nicht einfach einen Ansatz, der sich in erster Linie an Marktindizes orientiert. Sonst läuft man Gefahr, zu stark auf die Gewinner der Vergangenheit zu setzen und neue Chancen zu verpassen. Dennoch gilt auch für Nebenwerte-Aktien, was für alle Aktien gilt: Sie bieten Chancen, sind aber nicht ohne Risiko zu haben. Gerät der gesamte Markt ins Rutschen, kann das auch bei den Kursen von Vorzeigeunternehmen Spuren hinterlassen. Langjährige Erfahrung kann gerade in schwierigeren Marktphasen entscheidende Vorteile bringen. Das Aktienteam der DWS mit seinen Investmentanalysten, die es im Durchschnitt auf mehr als 16 Jahre Berufserfahrung bringen, hat in der Vergangenheit seine Expertise bei Standardwerten und im Nebenwertewertesegment unter Beweis gestellt. So finden sich die Deutschland-Fonds der DWS bei Performance-Wertentwicklungs-Rankings über verschiedene Laufzeiten regelmäßig unter den Top 10.