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- Dem CO2 den Kampf ansagen
- Der Klimawandel erfordert Lösungen, mit Hilfe derer sich die Menschheit an seine Herausforderungen anpassen und seine Folgen abmildern kann.
- Politische Rahmenbedingungen wie das Pariser Klimaschutzabkommen können indirekt die Innovationskraft der Unternehmen stärken – und Investoren ein breites Anlagespektrum eröffnen.
- Interessant dürften zum Beispiel Entwickler und Hersteller von „Sauberen Technologien“ sein – also etwa von Technologien für erneuerbare Energien, intelligente Stromversorgungsnetze oder alternative Antriebstechnik.
4 Minuten Lesezeit
Steigender Meeresspiegel, Artensterben, Waldbrände – fragen Sie einen Mitmenschen nach den Folgen des Klimawandels, wird er sofort ein Beispiel nennen können. Länger dürfte er zögern, wenn Sie fragen, was wir gegen den Klimawandel schon erreicht haben. Viele verbinden eben mit der Aufheizung der Erdatmosphäre eher den bedrohten Eisbären auf der Arktisscholle als das Pariser Klimaschutzabkommen, auf das sich immerhin 195 Länder rechtsverbindlich geeinigt haben.
Dass etwa Marokko ein Jahr nach dem Abkommen das weltweit größte Solarkraftwerk installiert hat, wirkt für viele wie ein nur kleiner Schritt zu mehr Klimaschutz. „Aber alle diese Schritte sind in Summe wichtig und zählen“, sagt Tim Bachmann, der sich als Fondsmanager des DWS Invest ESG Climate Tech intensiv mit dem Thema beschäftigt. „Investoren sollten den Kampf gegen den Klimawandel auch als Renditechance begreifen.“
Hoher Investitionsbedarf durch Pariser Klimaschutzabkommen
Tatsächlich schlummert in „ Sauberen Technologien" ein enormes Potenzial. Der Investitionsbedarf für mehr Energieeffizienz und erneuerbare Energien liegt aktuell bei etwa 600 Milliarden Dollar. Um die Klimaziele des Paris-Abkommens einzuhalten, muss der Investitionsbetrag bis 2040 jährlich auf drei Billionen Dollar ausgeweitet werden. Dabei sind noch nicht jene Investitionen eingerechnet, mit denen wir uns an die irreversiblen Folgen des Klimawandels anpassen müssen – also etwa für den Hochwasserschutz, die Landrückgewinnung, die Aufforstung, die Installation von Energienotversorgungssystemen und Elementarversicherungen. Hier werden noch einmal 150 bis 300 Milliarden Dollar pro Jahr fällig.[1] Zum Vergleich: Der Gesamtschaden, der weltweit durch die direkten Folgen des Klimawandels verursacht wurde, lag 2019 bei 150 Milliarden Dollar.[2]
Der Klimawandel erfordert innovative Lösungen
„Zwei Investmentthemen sind hier also interessant“, erläutert Tim Bachmann. „Erstens die technischen Lösungen, die die Folgen des Klimawandels abmildern, und zweitens diejenigen, durch die wir uns an den Klimawandel anpassen können.“
Zur ersten Gruppe zählen Unternehmen aus den Bereichen Energieerzeugung und -transport. Das sind zum Beispiel die Anbieter von Wind- und Solarenergietechnik, Betreiber von Elektrizitätsnetzwerken sowie Produzenten von intelligenten Stromzählern oder Energiespeicher. Dazu kommen noch Firmen, die energieeffiziente und klimafreundliche Lösungen für Unternehmen und Haushalte anbieten. „E-Mobilität und alternative Antriebsformen sind hier natürlich ein großes Thema“, sagt DWS-Fondsmanager Tim Bachmann. „Aber auch der hohe energetische Sanierungsbedarf im Immobiliensektor ist interessant.“ Er ergibt sich aus zahlreichen Gebäuderichtlinien, etwa den Regelungen zum CO2- Ausstoß der Europäischen Union. „Bei der DWS setzen wir hier zum Beispiel auf Unternehmen, die auf Steinwolle oder Holzfaser basierende Dämmmaterialien herstellen und montieren“, so der Experte. Gleichfalls interessant seien Firmen, die smarte Anwendungen für Beleuchtungssysteme oder Kühl- und Lüftungstechnik in Gebäuden entwickeln.
Die Landwirtschaft kann durch Lösungen wie die Präzisionsbewässerung nachhaltiger werden.
Bei Lösungen, durch die wir uns an die Folgen des Klimawandels anpassen können, reicht das Anlageuniversum von Agrartechnologie, über Wasserversorgung, Katastrophenschutz und Wiederaufbau bis hin zum Gesundheitswesen. So muss etwa die Landwirtschaft wegen der durch den Klimawandel ausgelösten Wasserknappheit künftig schonender mit der Ressource umgehen. „Eine interessante Lösung ist hier die sogenannte Tröpfchenbewässerung sowie die Kreisberegnungsbewässerung“, erläutert Tim Bachmann. „Sie ermöglicht es, Wasser sparsamer und genauer auf Anbaufeldern einzusetzen. Solch neuartige Präzisionsbewässerung wirkt sich auch positiv auf den Ertrag aus. Vor allem Schwellenländer müssen hier umstellen, wo Ackerflächen oft noch pauschal geflutet werden.“
Wasserversorgung: ein Schlüsselthema im Kampf gegen den Klimawandel
Doch Wasser wird über den Klimawandel auch in der entwickelten Welt zur umkämpften Ressource. In den USA werden zum Beispiel bis 2050 bis zu 944 Milliarden Dollar benötigt, um die Wasserinfrastruktur an den Klimawandel anzupassen.[3] Firmen mit neuartigen Lösungen zur Gewinnung, Entsalzung und Aufbereitung von Wasser bieten hier interessante Anlagechancen.
Zu guter Letzt erscheint es für Anleger auch lohnenswert, sich mit den medizinischen Konsequenzen des Klimawandels zu beschäftigen. „So reagieren Menschen beispielsweise durch die immer längere Pollensaison empfindlicher auf Gräser. Aber auch die zunehmende Luftverschmutzung verursacht Atemwegserkrankungen wie beispielsweise Asthma. Die Pharmazie muss daher neue und mehr Medikamente herstellen“, sagt Bachmann.
Für Investoren, die den Klimawandel also nicht nur als großes Schadensereignis, sondern auch als Anlagechance begreifen, kann sich ein Anlageuniversum eröffnen, das größer ausfällt, als es auf den ersten Blick erscheint. Denn der Klimawandel betrifft nun einmal umfassend den Alltag und die Lebensweise aller Menschen auf der Erde. „Und so treibt er auch technologische Lösungen voran und fördert die Innovationskraft der Wirtschaft“, so der DWS-Experte.